Plant man eine neue Küche, steht man vor einem Berg offener Fragen, Möglichkeiten und Angeboten. Es ist wirklich nicht einfach, sich dabei einen Weg durch den Dschungel der Vielfalt zu bahnen – Noch schwieriger wird es aber, wenn man eine Küche für ein Anlage- bzw. Vermietobjekt plant. Geht man bei der Planung der eigenen Küche ganz konkret nach seinen eigenen Wünschen, Anforderungen und Geschmack, so muss man bei einer Küche, die später mal von einer anderen, meist fremden Person, genutzt werden soll, ein möglichst breites Spektrum an Möglichkeiten abdecken. Man plant quasi komplett ins Blaue hinein und kann nur hoffen, dass es dem späteren Mieter zusagt.

Küchenhäuser sind darauf spezialisiert auch diese Fragen zu klären und Eigentümer von Vermietobjekten Schritt für Schritt zu beraten. Wer sich aber bereits vor dem Termin bei dem Fachmann ein paar Gedanken machen möchte, findet hier ein paar Eckpunkte, die es zu beachten gilt und an denen man sich etwas orientieren kann.

Wichtige Eckpunkte sind:

  • Lage und Größe des Anlageobjekts
  • Ergonomie und Funktionalität
  • Beachtenswertes für barrierefreie Küchen
  • Größe des Budgets 
  • Design und Ausstattung

Lage und Größe des Anlageobjekts

Beginnen wir mal mit dem Anlageobjekt selbst. Worüber redet man? Plant man die möglichst langfristige Vermietung eines Penthauses in der Hamburger Hafencity, oder ein Friesenhaus für die Ferienvermietung an der Ostsee? Ein Reihenhaus für die ganze Familien oder eine Einzimmerwohnung nahe einer Universität für wenige Semester eines Studenten? Schon alleine aus der Größe und Lage des Objekts kann man einige Rückschlüsse über die Art und Ausstattung der Küche ziehen. Ein Penthaus bietet sicherlich ausreichend Raum für eine große Küche mit zahlreichen Schränken, Stauräumen und großzügigen Arbeitsflächen, wohingegen die Küche eines Reihenhauses oder einer Einzimmerwohnung sicherlich etwas kleiner ausfallen wird und einzelne Arbeitsabläufe und -bereiche gut durchdacht und geplant werden sollten. Auch die zu erwartende Personenzahl ist wichtig. Möchte man einen Tresen oder eine Kücheninsel einplanen? Möchte man Platz für eine separaten Essbereich freilassen oder möglichst viel der gegebenen Fläche verplanen? Und wie umfangreich soll der Ausbau erfolgen? Plant man nur das Nötigste für den täglichen Bedarf oder schafft man eine vollausgestattete Küche, die bis ins Kleinste durchdacht wurde? 

Das bringt mich direkt zu dem nächsten Punkt. Die Ergonomie und Funktionalität der Küche. 

Ergonomie und Funktionalität

Die Einteilung der Küche sollte in jedem Fall, besonders bei geringerem Platzangebot, sinnvoll sein und einen fließenden Ablauf klassischer Arbeitsschritte gewährleisten. Ablageflächen über dem Geschirrspüler und neben der Spüle sowie freie Flächen neben dem Herd ermöglichen komfortables Arbeiten. Elektrogeräte sollten nach Möglichkeit in Greif- und Sichthöhe eingebaut werden und der Herd in der Nähe der Spüle. Die Höhe der Arbeitsfläche ist zudem sehr wichtig, lässt sich allerdings für ein Objekt, dass später an unterschiedliche Personen vermietet wird, nicht optimal festlegen. Hier empfiehlt sich eine mittlere Höhe zu wählen – die Standardarbeitshöhe liegt heute zwischen 90 und 92 Zentimetern. 

Entscheidet man sich für eine Koch- oder Kücheninsel sollte man unbedingt die Mindestabstände beachten. Empfehlenswert ist ein Abstand von 1,20 m, da er es einem ermöglicht, auf beiden Seiten gleichzeitig die Schränke und Schubladen zu öffnen und so auch zwei Personen, Rücken an Rücken, bequem zusammen arbeiten können. Sollte man diesen Platz nicht haben, muss man deswegen aber nicht auf eine Insel verzichten. Auch ein geringeres Platzangebot kann mit einer Insel genutzt werden – Es sollte dann aber bei der Planung auf die Anordnung von Schubaden, Türen und Geräte geachtet werden. In kleineren Küchen kann man auch mit einer „halben Insel“, also einem angebautem Tresen arbeiten. Besonders auf geringeren Flächen kann man so Platz gewinnen und den Raum zudem optisch auflockern. Diese Tresen sind nicht nur funktional sondern auch ein Interior-Highlight, da sie sich ideal für offene Küchen auf keinen Räumen und zur Raumbegrenzung eignen.

Barrierefreie Küche

Möchte man ein Vermietobjekt von Anfang an barrierefrei gestalten, werden andere Anforderungen an Funktionalität und Ergonomie gestellt.  Man unterscheidet „Barrierefrei“ und „uneingeschränkt mit dem Rollstuhl“ nutzbar, worauf ich hier kurz eingehen möchte. Auch hier beraten die Küchenfachhäuser detailliert, aber ein paar wichtige Aspekte von mir vorab.

Die Arbeitsabläufe sollten konkret geplant und berücksichtigt werden, um überflüssige Drehbewegungen und lange Wege zu vermeiden. Es sollte der Herd nahe der Spüle und der Arbeitsfläche geplant werden – bestenfalls über Eck. Die Arbeitshöhen müssen angepasst und bestenfalls höhenverstellbar sein. Die Spülmulde, sowie der Herd und die Arbeitsfläche sollten unterfahrbar sein. Fehlende Unterschränke werden dann durch flexible Rollcontainer ersetzt. Einige Hersteller bieten absenkbare Hängeschränke an. Es sollte genügend Freifläche als Bewegungsradius vorhanden bleiben. 1,20 x 1,20m (barrierefrei) und 1,50 x 1,50 m für Rollstuhlfahrer. 

Größe des Budgets

Doch egal, welche Art der Küche man plant, die Frage des Budgets wird einen von Anfang an begleiten. Investitionen in Anlageobjekte sollen sich lohnen. Man möchte schließlich den Wert der Immobilie erhalten, ihn bestenfalls sogar noch durch eine bestmögliche Innenausstattung weiter steigern. Abhängig von der individuellen Risikobereitschaft und dem Kapitaleinsatz fällt dann auch die Gestaltung der Küche aus. Ich nehme mir noch einmal das Hamburger Penthaus als Beispiel. In einem großen, modernen Penthaus in bester Lage sollte keine kleine lieblose Standardküche verbaut werden. Jeder Interessent wird eine großzügige, moderne Küche im puristischen Design aus hochwertigen Materialien erwarten, technisch auf dem neuesten Stand. Ein Weinkühlschrank und ein Dampfgarer wären hier ebenso angebracht wie eine Arbeitsplatte aus Keramik oder Dekton. In einer Einzimmerwohnung nahe der Universität hingegen würde man den Fokus eher auf Zweckmäßigkeit und Funktionalität legen. Schlussendlich bleibt es aber immer die alleinige Entscheidung des Eigentümers wieviel Geld er für welche Objekte investieren möchte und wie individuell man die Küche plant. Auch ein Student in einer Einzimmerwohnung würde sich über einen Weinkühlschrank freuen ? Am Ende steht man vor der Frage: Möchte man etwas mehr Geld in langlebige Materialen investieren, oder kauft man im preiswerteren Segment und erneuert dafür lieber alle paar Jahre einzelne Teil der Küche. Beide Varianten sind denkbar, da diese Küchen nicht von einem selbst genutzt werden und Anwenderfehler vorkommen können, die Reparaturen nach sich ziehen. Man muss also abwägen, mit welcher Investition man sich am besten fühlt. 

Sprechen sie in einem Küchenfachmarkt mit dem Berater über ihr Budget und er wird sie nicht nur bestmöglich beraten sondern vielleicht auch noch Einsparpotential aufzeigen.

Bevor man sich mit den einzelnen Details der Designplanung beschäftigt, sollte man sich aber über die Form der Küche Gedanken machen, da auch hier Kostenfallen lauern können. Eine klassische U-Planung an der Wand entlang, oder eine einfach Küchenzeile ist natürlich weniger kostenintensiv, als die optisch interessantere Variante mit einem angrenzenden Tresen, oder gar einer freistehenden Insel. Hier sind natürlich immer zwei Dinge vorrangig zu beachten: der Raum selbst und das Preissegment, in dem man die Küche anordnen möchte. Besonders bei einer freistehenden Kücheninsel sollte man bedenken, dass dadurch zusätzliche Kosten entstehen können. Die optische Verkleidung der Seitenwangen, sowie die umlaufende Abschlussskante der Arbeitsplatte verursachen etwas mehr Arbeit und damit auch höhere Kosten, als eine Küchenzeile, die man an einer Wand einbaut.

Design und Ausstattung

Damit bin ich bei meinem letzten Punkt, der bei den meisten Menschen den ersten Punkt darstellt. Dem Design und der Ausstattung. Schöne Küchen gibt es tausende. Aber was ist schön und wer mag was? Sollte man nach dem eigenen Geschmack planen oder einfach das nehmen, was zufällig gerade im Abverkauf und günstig ist? Braucht man zwingend eine Spülmaschine und einen Dampfgarer in einem Ferienhaus? Und wie experimentierfreudig darf man bei der Farb- und Materialwahl sein? Auch hier kann es eine Rolle spielen, wo das Objekt steht und welche regionalen Gegebenheiten vorliegen. Plant man ein klassisches Landhaus an der Ostsee, kann man durchaus eine Landhausküche in Erwägung ziehen – möglicherweise modern interpretiert, aber Kassettenfronten wären denkbar. Wer sich für ein Haus dieser Art entscheidet, erwartet oder erhofft sich möglicherweise genau so eine Küche – konsequent im Stil des Hauses. Wohingegen das vorher erwähnte Penthaus mit einer traditionellen Landhausküche wohl wenig punkten könnte. Egal für welchen Stil man sich entscheidet, alle Küchen, egal wo, sollten eines gemeinsam haben – sie sollten möglichst strapazierfähige Oberflächen besitzen. 

Bei der Wahl der richtigen Fronten geht man mit hellen Farben ein geringeres Risiko ein, als mit dunkeln Farben wie Schwarz, Grün oder Anthrazit. Nicht jeder mag den Trend der dunklen Farben und zudem wirken helle Töne freundlich und großzügig. Besonders für kleinere Räume und Flächen die optisch bessere Wahl. Beispiele für Frontmaterialien sind z. B. Folienfronten, Melaminharzfronten, furnierbeschichtete MDF – oder Massivholzfronten und lackierte Fronten (matt und glänzend), um nur mal die gängigsten Varianten zu nennen. 

Folienfronten in matt und glänzend sind recht preiswert, oftmals in zahlreichen Farben und Dekoren verfügbar und in der täglichen Handhabung sehr pflegeleicht, allerdings nicht hitze- oder säurebeständig. 

Besser sieht es da bei den Melaminharzfronten aus. Diese sind ebenso pflegeleicht, aber auch beständig gegen Hitze, Säuren, Kratzer und auch UV-Einstrahlung. 

Mit Furnierbeschichteten MDF- oder Massivholzfronten lässt sich eine sehr schöne Holzoptik erzeugen. Der Nachteil ist dabei allerdings, dass diese Fronten empfindlich gegenüber Wasser sind, da das Furnier aufquellen kann. Kratzer und Schnitte sollten hier vermieden werden, da sie sichtbar bleiben würden.

Wohl am meisten nachgefragt sind die lackierten Fronten. Egal, ob Mattlackierungen oder Hochglanzfronten, von der kleinen Küchenzeile bis hin zur Designerküche lassen sich diese Fronten sehr gut einsetzen und sind aufgrund ihrer puristischen und modernen Optik sehr beliebt. Die Farbpalette ist riesig und die Eigenschaften sehr gut. Die Fronten lassen sich leicht reinigen, sind strapazier- und widerstandsfähig. Aufpassen sollte man nur mit Kratzern und Fingerabdrücken. Besonders bei dunklen Fronten sind Beschädigungen ärgerlich, da sie zum Abplatzen des Lackes führen können. Im Vergleich zu den vorher genannten Frontmaterialien sind Lackfronten zudem recht teuer (nur Furnier- und Massivholzfronten sind noch teurer). Exotischere Materialien wie Echtstein, Glas, Beton oder Edelstahl spielen nur eine untergeordnete Rolle und sind für den Vermietbereich, ebenso wie die vorher genannten Holzvarianten, weniger geeignet.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wahl der Arbeitsplatte. Hier gibt es zahlreiche unterschiedliche Möglichkeiten und ich widme mich hier den vier gängigsten Varianten: Keramik, Naturstein, Quarzkomposit und Schichtstoffplatten.

Wer es sich leisten kann und will sollte auf Keramik oder Dekton zurückgreifen, da diese Platten extrem robust, schnittfest, unempfindlich gegen UV-Strahlung, Säuren und Hitze sind. Sie sind also extrem langlebig und es gibt sie in nahezu unendlichen Varianten und Farben. Warum hat sie dann nicht jeder? Der Anschaffungspreis ist sehr hoch und man muss abwägen, ob sich diese Investition in Relation zu der zu erwartenden Miete wirklich lohnt. 

Preiswerter sind da Natursteinmaterialien, wie Granit. Sie sehen auch sehr schön aus, sind aber etwas anfälliger gegen Fett und Säuren. Zudem muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich um einen Naturstein handelt und das Musterstück im Küchenhaus immer nur ein Beispiel darstellt, wie die Platte später aussehen kann. Es ist möglich, dass die tatsächliche Platte in Struktur, Stärke der Einschlüsse, oder Intensität der Farbe abweicht. 

Wer bei der Auswahl des Designs auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf Quarzkomposit zurückgreifen. Es handelt sich dabei um ein Gemisch aus Quarz, Harz und Farbstoffen, dass von seinen Eigenschaften her dem Granit sehr ähnlich ist. Da es allerdings von Menschenhand gefertigt wird, gibt es in der fertigen Platte so gut wie keine Abweichungen in der Erscheinung zum Musterstück. Vorteile von Quarzkomposit: Es ist beständig gegen haushaltsübliche Säuren und Kratzer, ist pflegeleicht und hygienisch. Nachteile: Es ist nicht 100% UV-beständig, kann sich bei starker Lichteinstrahlung also verfärben und ist teilweise recht teuer. 

Eine preiswerte Variante der Küchenplatte bilden Schichtstoffarbeitsplatten oder auch Laminatplatten, die in nahezu allen Dekoren laminiert werden können. Die Auswahl ist sehr groß und läßt kaum Wünsche offen. Der Nachteil hierbei ist, dass bei unsachgemäßer Montage Flüssigkeiten in die Stoßfugen eindringen können und die Platten so aufquellen. Zudem sind sie weniger hitzebeständig und je nach Oberflächenstruktur auch empfindlicher gegen Kratzer und Stöße. 

Auch Arbeitsplatten können natürlich aus Glas, Edelstahl, Beton, Holz etc. angefertigt werden, kommen aber ebenso wie die Fronten aus diesen Materialien im Vermietbereich kaum zum Einsatz.

Keramik

Quarzkomposit

Granit

Schichtstoff- /Laminatplatte

Hat man dann diese Entscheidungen getroffen, die Form und das Design der Küche festgelegt, geht es als Letztes an die technische Ausstattung. In einer Immobilie der Luxusklasse, die man möglichst langfristig zu einem recht hohen monatlichen Preis vermieten möchte, sollte sicherlich eine andere technische Ausstattungen eingeplant werden als in einer kleinere Wohnung, oder in einem Haus, dass ausschließlich für Feriengäste vermietet wird.

Einen Ofen, ein Kochfeld und einen Kühlschrank braucht man wirklich, aber wie sieht es mit weiteren technischen Raffinessen aus? Ob es der vorher erwähnte Weinkühlschrank, ein Teppanyaki oder eine Spülmaschine sein soll, muss individuell und gründlich abgewogen werden. Nicht selten führt eine unsachgemäße Bedienung der Mieter/Nutzer zu Folgekosten für Reparaturen, denn bei falscher Bedienung ergibt sich ein höherer Verschleiß der Geräte. Auch bei Geschirrspülern sollte man beachten, dass es z.B. durch eine nicht vorhandene Aquastop Funktion schnell zu einem Wasserschaden kommen kann. Wichtig ist, dass man vorher die Ansprüche klar definiert und danach die Geräte wählt. Beachtenswert ist zudem der Energieaspekt. Wenn man sich mit den unterschiedlichen Herstellern beschäftigt, findet man sehr sparsame jedoch leistungsfähige Geräte.

Abschließend kann man sagen, dass umfangreiches Informieren bei Fachfirmen unabdingbar ist. Produkte werden weiterentwickelt, Anforderungen verändern sich und zudem bleibt es auch immer eine individuelle Kosten-Nutzen-Abwägung.